Humboldt-Universität zu Berlin - Faculty of Life Sciences - Clinical Psychology

Funktionelle Neuroanatomie der Zwangsstörung

Ein neurobiologisches Modell zur Entstehung der Zwangsstörung besagt, dass zwangsstörungsspezifische Symptome über dysfunktionale kortiko-striatale Regelkreise vermittelt werden. Nach diesem Modell sind orbitofrontale und (subkortikal) striatale Hirnstrukturen hyperaktiv an der Entstehung und Aufrechterhaltung zwangsrelevanter Symptome beteiligt. Morphometrische und funktionelle bildgebende Befunde stützen diese Annahme.

Die spezifischen Mechanismen des Regelkreises sind jedoch weitgehend ungeklärt oder experimentell nicht belegt. Unsere methodologisch multimodalen Forschungsanstrengungen gehen zum einen dahin, zunächst wesentliche Befunde zu replizieren. Zum anderen sollen experimentell prüfbare Fragestellungen entwickelt werden, die es ermöglichen, störungsrelevante (Sub-) Funktionen des Regelkreises zu isolieren. Ziel ist es, ein funktionell neuroanatomisches Modell zwangsrelevanter Symptome empirisch und theoretisch abzuleiten.

In einer aktuellen Studie untersuchen wir mittels funktioneller Kernspintomographie gesunde und zwangskranke Versuchspersonen mit Aufgaben, von denen bekannt ist, dass sie Komponenten des gestörten Regelkreises aktivieren. Wir wollen prüfen, ob die in der Literatur beschriebene Hyperaktivität bestätigt werden kann und ob eine gegebenenfalls veränderte Netzwerkaktivität mittels eines Feed-Forward-Modells beschrieben werden kann.

Ansprechpartner

Christian Kaufmann, Norbert Kathmann


Weitere Mitarbeiter

Anna Czernicka, Franziska Preuße


Finanzierung

Bordmittel


Kooperationspartner

Prof. Georg Juckel, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Ruhr Universität, Westfälisches Zentrum Bochum
Prof. Arno Villringer, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Charite Mitte, Klinik für Neurologie und Berlin Neuroimaging Center (BNIC) (Link)


Publikationen/Berichte

Kaufmann, C., Preuße, F., Czernicka, A., Schlagenhauf, F., Juckel, G., Villringer, A., Kathmann, N. (2006). Functional neuroanatomy of monetary gain anticipation in patients with obsessive-compulsive disorder. Abstract submitted to Human Brain Mapping Conference 2006.


Projektbezogene Diplomarbeiten

in Vorbereitung:

Preuße, Franziska: FMRI-Studie zu monetären Belohnungs- und Bestrafungseffekten bei Patienten mit Zwangsstörungen.
Muzyczka, Anna: FMRI-Studie zu monetären Belohnungs- und Bestrafungseffekten bei gesunden Probanden.