Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

Occupational Health Psychology

Über den Bereich Occupational Health Psychology

 

Occupational Health Psychology (OHP) ist ein Teilbereich der Arbeitspsychologie. Die Arbeitspsychologie beschäftigt sich mit der Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeitstätigkeiten. Ziel ist es, Arbeit so zu gestalten, dass sie die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhält und Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet.

Die OHP vereint die Bereiche Arbeitspsychologie, Gesundheitspsychologie und betriebliche Gesundheit. Sie befasst sich mit psychosozialen Merkmalen des Arbeitsplatzes wie Arbeitsanforderungen, Arbeitskontrolle und sozialem Arbeitsumfeld sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten. Die Variablen für Gesundheit und Wohlbefinden reichen von der körperlichen Gesundheit, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bis hin zur psychischen Gesundheit, wie z. B. psychische Belastung, Burnout oder Depression. Es wird auch untersucht, wie sich psychosoziale Arbeitsmerkmale auf motivationale Komponenten von Arbeitnehmer*innen wie Arbeitszufriedenheit, Engagement und Arbeitseinsatz auswirken.

Im Rahmen der OHP beschäftigen wir uns derzeit mit den folgenden Forschungsthemen:

 

  • Interventionen am Arbeitsplatz 🖉

    Die jüngsten Veränderungen in der wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Organisation der Arbeit haben zu steigenden Anforderungen sowohl an die Organisationen als auch an ihre Mitarbeitenden geführt. Die Mitarbeitenden tragen in erheblichem Maße zum Erfolg des Unternehmens bei und daher ist es für Organisationen wichtig, ihre Stärken zu fördern und ihre arbeitsbezogenen Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn ein*e Mitarbeiter*in über genügend Ressourcen verfügt, um die Arbeitsanforderungen zu bewältigen, kann er*sie Herausforderungen im Arbeitsalltag besser meistern.

    Seit den 1990er Jahren untersuchen Psycholog*innen die internen und kontextuellen Faktoren, die Menschen glücklich machen oder das Glücksniveau steigern. Dieser Bereich der psychologischen Forschung, die so genannte Positive Psychologie, untersucht Faktoren wie Wohlbefinden und Zufriedenheit (Seligman, Steen, Park, & Peterson, 2005). Sie konzentriert sich auf den Aufbau persönlicher Ressourcen und positiver Eigenschaften im Leben. In jüngster Zeit haben sich Arbeitspsycholog*innen diesem Ansatz angeschlossen und bei der Untersuchung der Auswirkungen von Arbeitserfahrungen auf das Wohlbefinden von Arbeitnehmer*innen eine stärker ressourcenorientierte Perspektive eingenommen.

     

    Ausgewählte Publikationen:

    Clauß, E., Hoppe, A., O'Shea, D., Gonzales-Morales, G., Steidle, A. & Michel, A. (2018). Promoting Personal Resources and Reducing Exhaustion through Positive Work Reflection among Caregivers. Journal of Occupational Health Psychology, 23(1), 127 - 140. Doi: 10.1037/ocp000006310.1037

    Hoppe, A. & Michel, A. (2021). Positive Interventionen im Arbeitskontext: Positives Denken, positive kognitive Umbewertung, Genießen und Dankbarkeit. In: A. Michel & A. Hoppe (Hrsg.) Handbuch Gesundheitsförderung bei der Arbeit. Springer: Berlin.

    Lennefer, T., Reis, D., Lopper, E., & Hoppe, A. (2020). A step away from impaired well-being: a latent growth curve analysis of an intervention with activity trackers among employees. European Journal of Work and Organizational Psychology, 1–14, https://doi.org/10.1080/1359432X.2020.1760247

    Michel & A. Hoppe (Hrsg.) Handbuch Gesundheitsförderung bei der Arbeit: Interventionen für Individuen, Teams und Organisationen. Springer: Berlin.

  • Zugewanderte und gering qualifizierte Arbeitnehmer*innen  🖉

    Die Forschung im Bereich der OHP hat in den letzten drei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Zugewanderten und gering qualifizierten Arbeitnehmer*innen wurde jedoch nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Während die Forschung im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens immer mehr Beweise für ethnische Gesundheitsdisparitäten und die Notwendigkeit, diese unterversorgte Bevölkerungsgruppe zu erreichen, liefert, haben sich Arbeitspsychologen kaum mit zugewanderten Arbeitnehmer*innen befasst, da diese schwerer zu erreichen und zu befragen sind.

     

    Unsere Forschung in diesem Gebiet konzentriert sich auf

    (1) die Entwicklung von Methoden, die sich mit psychosozialen Arbeitsmerkmalen und dem Wohlbefinden multiethnischer, mehrsprachiger und wenig gebildeter Arbeitnehmer*innen befassen,

    (2) die Untersuchung von psychosozialen Arbeitsbedingungen und ihres Zusammenhangs mit der Gesundheit der Arbeitnehmer*innen und

    (3) die Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Verringerung der Exposition gegenüber beruflichen Risikofaktoren am Arbeitsplatz.

     

    Ausgewählte Publikationen:

    Hoppe, A., Toker, S., Schachler, V., & Ziegler, M. (2017). The effect of change in supervisor support and job control on change in vigor: Differential relationships for immigrant and native employees in Israel. Journal of Organizational Behavior, 38 (3), 391-414.

    Hoppe, A., Fujishiro, K., & Heaney, C. (2014). Workplace racial/ethnic similarity, job satisfaction and lumbar back health among warehouse workers: Asymmetric reactions across racial/ethnic groups. Journal of Organizational Behavior, 35, 172-193.

    Hoppe, A. (2011). Psychosocial working conditions and well-being among immigrant and German low wage workers. Journal of Occupational Health Psychology, 16 (2), 187-201.

  • Neue Formen der Arbeit 🖉

    Technischer Fortschritt und gesellschaftliche Veränderungen haben sich schon immer auf die Art und Weise ausgewirkt, wie wir arbeiten. Aus arbeitspsychologischer Sicht sind wir an mehreren Forschungsfragen interessiert: Welche Veränderungen in der Art und Weise, wie wir arbeiten, können wir beobachten? Welche Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer*innen sind zu erwarten? Wie können wir diese Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden erklären? Wie können wir negative Auswirkungen auf die Gesundheit verhindern und positive Aspekte neuer Arbeitsformen fördern? Derzeit arbeiten wir an mehreren empirischen Studien, die sich mit diesen Fragen befassen. Wir untersuchen die gesundheitlichen Folgen einer verlängerten Erreichbarkeit, die gesundheitlichen Folgen von Telearbeit oder die Auswirkungen von unregelmäßigen (atypischen) Arbeitsverhältnissen auf Gesundheit und Wohlbefinden.

     

    Ausgewählte Publikationen:

    Janneck, M. & Hoppe, A. (Hrsg.) (2017). Gestaltungskompetenzen für gesundes Arbeiten: Arbeitsgestaltung im Zeitalter der Digitalisierung. Berlin: Springer

    Hoppe, A., Roswag, M., & Lehr, D. (2021). Digitale Interventionen in der betrieblichen Gesundheitsförderung. In: A. Michel & A. Hoppe (Hrsg.) Handbuch Gesundheitsförderung bei der Arbeit. Springer: Berlin.

 

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Informationen zu Lehrveranstaltungen der Arbeitspsychologie im Bachelor und Master finden Sie hier.