Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

Literaturempfehlungen zur Vorlesung Einführung in die Software-Ergonomie

Empfehlungen für Minimalisten: 

Welche Bücher sollten Sie unbedingt lesen?


Wer lieber deutschsprachige Texte liest, kann zu den Büchern von HeineckeHerczegPreim oder  Wandmacher  greifen.

Wer auch mal ein in englischer Sprache verfasstes Buch zu Rate ziehen möchte, ist mit den Werken von EbertsMayewNielsen oder  Shneiderman & Plaisant sehr gut bedient.  

Basisliteratur in alphabetischer Reihenfolge

Die Literaturempfehlungen verstehen sich als Angebot zur Auswahl durch die Studierenden. Da sich die Bücher inhaltlich stark überschneiden, reicht es aus, vorlesungsbegleitend zwei bis drei Werke zu lesen.

 

1. Baecker, R. M.; Grudin, J.; Buxton, W.A. S.; Greenberg, S. (Hrsg.) (1995). Readings in Human-Computer Interaction: Toward the Year 2000. San Francisco: Morgan Haufmann Publishers.

Diese umfangreiche Sammlung (950 Seiten) von Originalarbeiten aus einer Vielzahl von Zeitschriften und Kongreßbänden, z.T. auch Monografiekapiteln bietet einen sehr guten Überblick über das Forschungs- und Gestaltungsfeld der Software-Ergonomie. Die einzelnen Artikel behandeln ein sehr breites Spektrum von Themen und reichen zeitlich von einer retrospektiven Betrachtung des ersten Desktop-Computers mit grafischer Oberfläche (Xerox Star) bis zum Computer des 21. Jahrhunderts. Fallstudien, methodische Ansätze beim Design und der Evaluation interaktiver Systeme, psychologische und kognitionswissenschaftliche Grundsatzdiskussionen und innovative Systemmerkmale werden ebenso in den Reprints behandelt, wie Groupware, intelligente Schnittstellen, Hypertext, Multimedia und Cyberspace.

 

2. Booth, P. (1989): An Introduction to Human-Computer Interaction. Hove London Hillsdale: Lawrence Erlbaum Associates.

Ein kurzgefaßte, lehrbuchartige Einführung, die den Vorteil hat, aus einer Hand zu stammen. In acht Kapiteln werden die Grundprobleme der Software-Ergonomie dargestellt. Beispielhaft ist die didaktische Gestaltung, so gibt es zu jedem Kapitel einen reflektierenden Kommentar, eine Zusammenfassung und ein kommentiertes Literaturverzeichnis.

 

3. Eberleh, E. u.a. (Hrsg.) (1994): Einführung in die Software-Ergonomie. Berlin New York: Walter de Gruyter.

Dies ist der erste Band der Reihe MCK (Mensch-Computer-Kommunikation) und soll Grundwissen vermitteln. 12 namhafte deutsche Autoren aus dem Bereich der akademischen Forschung und aus der Industrie stellen jeweils in einem abgeschlossenen Kapitel einen Aspekt der Software-Ergonomie vor. Das Buch trägt stark einführenden Charakter. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. In der zweiten, völlig neu bearbeitete Auflage dieses Bandes (die erste Auflage erschien teilweise mit anderen Herausgegebern und Autoren 1988) sind die technik-bezogenen Beiträge auf einem damals aktuellen Stand.

4. Eberts, R.E. (1994): User Interface Design. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall

Ein sehr gut gestaltetes Lehrbuch, das auf 649 Seiten ausführlich die theoretischen, methodischen und inhaltlichen Grundlagen der Software-Ergonomie behandelt und ein breites Spektrum an software-ergonomischen Problemen abdeckt. Zusammenfassungen, Kontrollfragen und Übungsaufgaben am Ende jeden Kapitels ermöglichen ein intensives Selbstudium. Starke inhaltliche Bezüge zwischen den Kapiteln verbinden die theoretischen Grundlagen mit den Anwendungsaspekten.

5. Englisch, J. (1993): Ergonomie von Softwareprodukten. Mannheim u.a.: BI Wissenschaftsverlag.

Dieses Buch beschreibt hauptsächlich die ergonomische Beurteilung von Softwareprodukten und die methodische Entwicklung von Evaluationsverfahren. In einem ersten, theoretisch angelegten Teil wird der Begriff „Benutzungsfreundlichkeit" diskutiert und es werden ausführlich die einschlägigen DIN/ISO-Kriterien erläutert. Dieser Abschnitt bietet eine sehr gute Zusammenfassung der z.T. in der Spezialliteratur verstreuten Diskussion zum Konzept der Benutzungsfreundlichkeit. In einem zweiten Teil werden drei CAD-Systeme im Sinne von Fallbeispielen hinsichtlich ergonomischer Kriterien evaluiert.

 

6. Frese, M. & Brodbeck, F.C. (1989): Computer in Büro und Verwaltung. Berlin: Springer-Verlag

Eine didaktisch gut aufbereitete und verständliche Einführung mit dem Untertitel: Psychologisches Wissen für die Praxis. Hervorhebenswert ist, daß nicht nur software-ergonomische Themen im engeren Sinne behandelt werden, sondern daß ein breites Spektrum arbeits- und organisationspsychologischer Themen (z.B. Qualifizierung, Streß, soziale Auswirkungen) abgedeckt wird.

 

7. Geiser, G. (1990): Mensch-Maschine-Kommunikation. München Wien: R. Oldenbourg Verlag

Eine kurze, leicht verständliche Einführung. Zahlreiche Befunde der Kognitiven Psychologie werden dargestellt, hard- und softwaretechnische Lösungen zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine demonstriert.

 

8. Fähnrich, K.P. (Hrsg.) (1987). Software-Ergonomie. München Wien: R. Oldenbourg Verlag

Dieses Buch ist als Band 5 in der Reihe State of the Art (Aktuelle Themen der Informationstechnik) erschienen. Verschiedene deutsche Experten aus dem Hochschulbereich und der Industrie stellen jeweils in einem abgeschlossenen Kapitel einen Aspekt der Software-Ergonomie vor. Das Buch trägt stark einführenden Charakter. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Ein kurzes Glossar hilft beim Verständnis.

 

9. Hasebrook, J. (1995): Multimedia-Psychologie. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag

Dieses Buch behandelt in erster Linie psychologische Sachverhalte, wie einige ausgewählte Kapitelüberschriften verdeutlichen: Sehen und Einsehen, Hören, Sehen und Verstehen, Texte verstehen und behalten, Ansichten und Einsichten, Denkmodelle,... Die psychologischen Erkenntnisse werden unter dem Anwendungsgesichtspunkt Mensch-Rechner-Interaktion ausgewählt und für Nichtpsychologen (z.B. Programmierer und Multimedia-Autoren) verständlich aufbereitet. Trotz des Multimedia-Begriffs im Titel, beziehen sich viele Passagen des Buches auch auf traditionelle Formen der Mensch-Rechner-Interaktion. Großer Vorteil: Zu diesem Buch gehört eine CD-ROM mit zahlreichen Beispielen zu Multimedia-Anwendungen (als Demoversionen).

10. Heinecke, A.M. (2004): Mensch-Computer-Interaktion. Leipzig: Fachbuchverlag.

Dieses Buch eignet sich sehr gut zum Einstieg in die Software-Ergonomie, insbesondere die ersten beiden Kapitel. Die nächsten drei, die sich mit den Grundlagen menschlicher Informationsverarbeitung beschäftigen, dürften vor allem für Informatiker interessant sein. Der Hauptteil des Buches ist gestaltungsorientiert. Die Gliederung folgt dabei dem Ebenenmodell der Mensch-Computer-Interaktion, wobei sechs Ebenen unterschieden werden (Hardware / Software für die Ein- und Ausgabe, Dialogebene mit einem besonderen Kapitel zu mulimedialen Dialogen, Werkzeug- und Organisationsebene). Zu diesem Buch gibt es eine Website, auf der Leser u.a. die Lösungen zu den Übungsaufgaben finden, die am Ende jedes Kapitel gestellt werden:www.drheinecke.de/mci

11. Heinsen, S. und Vogt P. (Hrsg.) (2003): Usability praktisch umsetzen. München Wien: Carl Hanser Verlag.

Der Titel macht es schon deutlich: Dies ist ein Buch von Praktikern für Praktiker. Es wendet sich in erster Linie an Personen, die bereits auf dem Gebiet des Usability Engineering tätig sind oder dort einsteigen wollen, sowie an potentielle Auftraggeber für Usability-Studien. Neben einer großen Anzahl praktischer Tipps bietet das Buch vor allem methodisches Knowhow. Um es gewinnbringend lesen und verstehen zu können, sollte man jedoch vorher einiges Grundlagenwissen zur Software-Ergonomie erworben haben. Ergänzt wird das Buch durch eine Website: http://www.usability-umsetzen.de

 

12. Helander, M. (Hrsg.) (1988): Handbook of Human-Computer Interaction. Amsterdam u.a.: Elsevier Science Publishers

Dieses umfassende (1167 Seiten) Handbuch, bietet in zahlreichen Einzelbeiträgen von internationalen Experten einen vollständigen und systematischen Überblick über die gesamte Software-Ergonomie und ihre Anwendungen. Zur Einführung, zum Nachschlagen und zur Einarbeitung in spezielle Themen sehr gut geeignet.

13. Herczeg, M. (1994): Software-Ergonomie. Grundlagen der Mensch-Computer-Kommunikation. Bonn u.a.: Addison-Wesley Publishing Company

Ein Lehrbuch, das den weiten Bogen von physiologischen und psychologischen Grundlagen über traditonelle Gestaltungsfragen bis hin zu Hypermedia-Systemen spannt. Neben Übersichten etwa vom Typ der "Acht goldenen Regeln des Dialogdesign" (Shneiderman) oder einem Anhang mit einschlägigen DIN und ISO-Normen, finden sich auch zahlreich detaillierte Gestaltungshinweise.

14. Koch, M., Reiterer, H. & A Min Tjoa (1991): Software-Ergonomie. Gestaltung von EDV-Systemen - Kriterien, Methoden und Werkzeuge. Wien New York: Springer-Verlag

Wie im Untertitel vermerkt, ist diese Einführung in die Software-Ergonomie vorgehens-orientiert. Es wird beschrieben, wie man was machen sollte, um zu einem ergonomischen Gesamtsystem zu kommen.

 

15. Laurel, B. (Hrsg.) (1990): The Art of Human Computer Interface Design. Reading MA: Addison-Wesley Publishing Company

Wie schon der Begriff "art" im Titel kennzeichnet, behandeln die mehr als fünzig Autoren (die meisten sind User Interface Designer bei Apple) in kurzen Beiträgen die kreativen und intuitiven Aspekte der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen. Dabei geht es vorallem um zukünftige Leitbilder und Techniken in der Mensch-Rechner-Interaktion und um die Anregungen, die u.a. die darstellenden Künste (z.B. Benutzungsschnittstelle als Theaterbühne) liefern können.

16. Mayew, D.J. (1992): Principles and Guidelines in Software User Interface Design. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall

Ein sehr umfassendes Buch (619 Seiten), in dem verschiedene Dialogtechniken und Komponenten von Benutzungsschnittstellen ausführlich behandelt werden. Jedes Kapitel ist nach folgendem Grundschema aufgebaut: Was ist das ? (begriffliche und theoretische Einführung). Wofür ist es geeignet /sollte es verwendet werden? Welche experimentellen / empirischen Untersuchungen gibt es dazu? Anschließend werden Prinzipien und Empfehlungen zur Gestaltung aufgelistet und anhand von Beispielen ausführlich erläutert. Auf diese Weise werden psychologische Theorien und Experimenten geschickt mit Anwendungs- und Umsetzungshinweisen verbunden.

 

17. Monk, A. (Hrsg.) (1984): Fundamentals of Human-Computer-Interaction. London u.a.: Academic Press

In 14 Kapiteln werden ausgewählte Aspekte der Mensch-Rechner-Interaktion behandelt. Neben Texten, die sehr grundlegende Erkenntnisse und Methoden der Psychologie behandeln, gibt es einzelnen Themen, die eher spezifisch sind (z.B. Sprachein- und -ausgabe). Mit einem kurzen Glossar.

18. Nielsen, J. (1993): Usability Engineering. Cambridge, MA u.a.: Academic Press 

Dieses Buch beschäftigt sich hauptsächlich damit, wie man zu einer guten Benutzbarkeit von Software kommt. In den einzelnen Kapiteln wird u.a. erklärt, was Benutzbarkeit ist, wie sie im gesamten Prozeß der Software-Entwicklung berücksichtigt werden kann, welche Prinzipien dabei eingehalten werden sollten, wie Usability-Tests durchgeführt werden und welche Methoden dafür zur Verfügung stehen. Besonders spannend sind die Übungen, die der Leser am Ende des Buches absolvieren kann. Hier lernt man, Benutzungsschnittstellen zu bewerten. Das Buch schließt mit einer sehr guten, kommentierten Bibliographie (u.a. Bücher, Normen, Styleguides, Zeitschriften, Videobänder, Reprint-Sammlungen, nützliche Adressen).

19. Norman, D.A. & Draper, S.W. (Hrsg.) (1986): User Centered System Design. Hove London Hillsdale: Lawrence Erlbaum Associates.

Das Buch hat der Entwicklung der Software-Ergonomie entscheidende Impulse gegeben. Es beinhaltet vor allem theoretische Reflexionen zu verschiedenen Teilgebieten der Software-Ergonomie, die für spätere Entwicklungen richtungsweisend waren. Es ist keine Einführung, sondern setzt schon einige Grundkenntnisse voraus. Ein Glossar erläutert u.a. viele prototypische Systemen, die in den Beiträgen angesprochen werden.

 

20. Opperman, R., Murchner, B., Reiterer, H. & Koch, M. (1992): Software-ergonomische Evaluation. Der Leitfaden EVADIS II. 2. Auflage, Berlin New York: Walter de Gruyter.

Dies ist der fünfte Band der Reihe MCK (Mensch-Computer-Kommunikation). Obwohl eigentlich ein Spezialthema behandelt wird (ein Verfahren zur software-ergonomischen Evaluation), bieten die beiden ersten Kapitel eine gute Einführung in die generelle Aufgabenstellung der Software-Ergonomie.

 

21. Powell, James, E. (1990): Designing User Interfaces. san Marcos: Microtrend Books.

Das Buch ist von einem Praktiker für Praktiker geschrieben. Im Vordergrund stehen Gestaltungshinweise und Gestaltungsbeispiele. Das Buch wendet sich direkt an Software-Entwickler. Es behandelt alle Aspekte der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen (einschließlich Dokumentationen, Hilfesysteme, Tutorials, Installationsprozeduren und Evaluationsmethoden). Die Gestaltung von Benutzungsschnittstellen als Forschungsgebiet wird nur gestreift. Das Buch bezieht sich größtenteils auf zeichenorientierte Benutzungschnittstellen. Diese werden allerdings in großer Ausführlichkeit behandelt. GUIs werden nur am Rande erwähnt. Dagegen wird grafischen Ausgaben (Präsentationsgrafiken) ein eigenes Kapitel gewidmet. Das Buch wird durch zahlreiche Programmbeispiele, die mit Hilfe der Datenbanksprache FoxPro erstellt wurden ergänzt (liegen auch auf Diskette vor). Für Software-Entwickler, die mit FoxPro, Clipper oder dBASE arbeiten, ist das Buch ein Muss.

 

22. Preece, J. & Keller, L. (Hrsg.) (1990): Human-Computer Interaction. Hempstead: Prentice Hall International

In den sechs umfassend angelegten Teilen dieses Readers finden sich 21 der wichtigsten und häufig zitierten Originalarbeiten (Zeitschriftenartikel, Buchbeiträge) der software-ergonomischen Forschung und Entwicklung aus den 80er Jahren.

23. Preim, B. (1998): Entwicklung interaktiver Systeme. Berlin u.a.: Springer-Verlag

Zur Zeit das aktuellste und aspektreichste deutschsprachige Lehrbuch zur Software-Ergonomie. Obwohl die Zielgruppe bei Informatikern und Informatikstudenten liegt (der Autor ist ebenfalls Informatiker) können auch Psychologen den Inhalt der technisch orientierten Kapitel sehr gut verstehen. Auch der Teil des Buches, der sich mit den psychologischen Aspekten beschäftigt, ist für den psychologischen Leser durchaus interessant, weil relevante Theorien gut zusammengefasst und übersichtlicht in ihrer Anwendung auf die Mensch-Computer-Interaktion dargestellt werden. Der eigentliche Wert des Buches liegt jedoch in der sehr guten Aufarbeitung einer umfangreichen Primärliteratur zur Gestaltung interaktiver Systeme, wobei nicht nur PC-Software, sondern auch information appliances gemeint sind. Hervorzuheben ist auch die Betonung der Prozesshaftigkeit, es geht also nicht nur um software-ergonomische Merkmale von Produkten, sondern um den Entwicklungsprozess. Einen großen Teil des Buches macht die Darstellung von detaillierten Fallbeispielen aus, die in hervorragender Weise geeignet sind, die zuvor im allgemeinen geschilderten Theorien und Prinzipien auf aktuelle Fragestellungen in der Praxis zu übertragen (Navigationshilfsmittel für Blinde, WWW-Sites, Multimedia-Applikationen für Lernprozesse, 3D-Interaktionselemente).

24. Raskin, J.: Das intelligente Interface. (2001). München: Addison-Wesley Verlag.

Es handelt sich hierbei um die deutsche Übersetzung des im Jahre 2000 erschienenen amerikanischen Originals. Jeff Raskin war einer der Väter des Apple Macintosh, der zu seiner Zeit bekanntlich Maßstäbe im Usability-Bereich setzte. Dieses Buch geht über eine Einführung schon deutlich hinaus. Es enthält keine Fakten und Regeln zur Gestaltung, sondern Reflexionen zur Gestaltung von Funktionalität und Interaktionstechniken. Raskin ist wenig technisch orientiert, sondern zieht viele grundlegende psychologischen Erkenntnisse heran, ebenso wie Erfahrungen aus Designprozessen. Zahlreiche Beispiele und Anekdoten, sowie die pointierte Schlußfolgerungen und pfiffige Design-Ideen machen die Lektüre zum intellektuellen Vergnügen.

 

25. Rosson, M.B. and Carroll, J.M. (2002). Usability Engineering. San Francisco: Morgan Kaufmann Publishers.

Der Untertitel des Buches bringt die Philosophie dieses umfassenden Lehrbuchs am besten zum Ausdruck: Scenario-based development of human-computer interaction. Dieses Buch behandelt die Entwicklung von User Interfaces aus einer ganz bestimmten Perspektive: Szenarien dienen der schrittweisen Gestaltung von Benutzungsschnittstellen: von der Frage, "Was brauchen die Benutzer?" bis zum Feintuning der Systemoberfläche. In diesem Buch wird sehr ausführlich beschrieben, wie man am besten vorgeht, damit am Ende eines Entwicklungsprozesses ein software-ergonomisch hochwertiges Produkt entsteht. Jedes Kapitel schließt ab mit einer Zusammenfassung, mit Übungen und Verständnisfragen, Projektideen und Hinweisen auf weiterführende Literatur. Besonders vorteilhaft ist, dass das Buch zu ca. der Hälfte aus einer einzigen Fallstudie (einer virtuellen Wissenschaftsaustellung) besteht, anhand derer die szenario-basierte Gestaltung systematisch abgehandelt wird.

26. Shneiderman, B. and Plaisant, C. (2005): Designing the User Interface. Strategies for Effective Human-Computer Interaction. 4th edition, Boston, MA: Pearson/Addison-Wesley.

Der "Shneiderman" ist eine der bekanntesten und didaktisch besten Einführungen in die Software-Ergonomie. Mittlerweile bereits in der vierten Auflage und mit einer Ko-Autorin. Sehr viele interessante Beispiele machen das Lesen zum Vergnügen und unterstützen das Verständnis. Moderne Entwicklungen werden berücksichtigt, ebenso wichtige Themen wie die Gestaltung von Dokumenten oder soziale Aspekte der Einführung von Computersystemen. Zu jedem Kapitel gibt es eine Zusammenfassung für den Praktiker und eine Auflistung offener Fragen für den Forscher. Außerdem kapitelweise Hinweise auf Informationen im WWW. Das Buch ist komplett mit farbigen Abbildungen und Tabellen ausgestattet und besitzt eine begleitende Website: http://www.aw-bc.com/DTUI

Übrigens gibt es die vorhergehende (dritte) Auflage des Buches auch in einer deutschsprachigen Ausgabe: Shneiderman, B. (2002). User Interface Design. Bonn: mitp-Verlag.

27. Shneiderman, Ben (2002): Leonardo's laptop : human needs and the new computing technologies. Cambridge [u.a.] : MIT Press.

Rezension von Amazon: Dieses Buch vermittelt auf 269 Seiten eine Perspektive der Computerwissenschaften, die den Menschen in den Vordergrund stellt. Ausgehend von Kritik an schlecht und schwierig benutzbaren Computersystemen, fordert Shneiderman das ehrgeizige Ziel, dass 'die End-Benutzer durch die Informationstechnologien bei der Verfolgung ihrer Ziele (im Beruf, im Alltag, in der Freizeit usw.) erfolgreich unterstützt werden sollen. Das "new computing" soll klare Mehrwerte und nicht Frust bringen. Shneiderman hängt das Ganze an Leonardo da Vinci (1452-1519) auf, wie man diesen "digital illiterate" bestmöglich unterstützen könnte. Interessant ist auch der formale Aufbau des Buches: Jedes Kapitel enthält am Schluß einen "Sceptics Corner", in dem die Aussagen und Vorschläge des jeweiligen Kapitels kritisch hinterfragt und diskutiert werden. Dieses Buch ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich mit Human-Computer Interaction, Usability, Interface-Design usw. beschäftigen. (Andreas Holzinger, Uni Graz)

 

28. Tognazzini, B. (1992). Tog on Interface. Reading MA u.a.: Addison-Wesley

Dies ist kein "wissenschaftliches Buch". Der Autor war als "Interface-Evangelist" bei der Firma Apple beschäftigt und hat das Buch ursprünlich für Entwickler von Macintosh-Software geschrieben, aber alle die sich mit Software-Ergonomie beschäftigen, können es mit Gewinn lesen. Große Teile des Buches bestehen aus Essays im Stil von Leserbriefanfragen und -antworten zum Thema User Interface Design und aus verschiedenen Anekdoten, Fallstudien und "Fingerübungen". Es ist überaus unterhaltsam und humorvoll geschreiben. Dank guter Gliederung und zusammenfassender Guidelines kann man es auch gut als Nachschlagewerk benutzen.

 

29. Urbanek, W. (1991) Software-Ergonomie und benutzerangemessene Auswahl von Werkzeugen bei der Dialoggestaltung. Berlin New York: Walter de Gruyter.

Das Buch liefert im ersten Teil einen guten Überblick über die Software-Ergonomie. Im zweiten Teil werden speziellere Fragen anhand eines konkreten Gestaltungsprojektes behandelt. Ausführliches Glossar.

30. Wandmacher, J. (1993): Software-Ergonomie. Berlin New York: Walter de Gruyter.

Dies ist der zweite Band der Reihe MCK (Mensch-Computer-Kommunikation), der Grundwissen vermitteln soll. Das sehr aktuelle und anspruchsvolle Lehrbuch geht aber über eine reine Einführung schon hinaus. Man findet sehr zahlreiche und detaillierte Angaben sowohl zu theoretischen Fragen als auch für spezielle Gestaltungsprobleme. Es werden dabei weniger Gestaltungsregeln vermittelt, sondern psychologische Theorien und experimentelle Ergebnisse aufbereitet, die eine Umsetzung in Gestaltungslösungen möglich machen.

31. Zeidler, A. & Zellner, R.(1992): Software-Ergonomie. Techniken der Dialogestaltung. München Wien: R. Oldenbourg Verlag.

Diese Einführung beschränkt sich die Gestaltung von Mensch-Rechner-Dialogen und legt dabei eine besonderes Augenmerk auf grafische Schnittstellen (GUI). Relativ ausführlich werden Normen, Standards, der Entwicklungsprozess und Entwicklungswerkzeuge behandelt. Das Buch bietet einen guten Überblick darüber, was gegenwärtig möglich ist und wie sich die Technik vermutlich weiter entwickeln wird.

 

32. Ziegler, J. & Ilg, R. (Hrsg) (1993): Benutzergerechte Software-Gestaltung. Standards, Methoden und Werkzeuge. München Wien: R. Oldenbourg Verlag.

In diesem Band werden neben anderen Fragen in mehreren kleinen Artikeln Gestaltungsprobleme behandelt, die in modernen Benutzungsschnittstellen immer wieder auftreten, jedoch in vielen anderen Werken oft zu kurz kommen: Z.B. Was ist beim Einsatz von Touch Screens zu beachten, welche Regeln gelten für akustische Schnittstellen, wie können Multimedia-Systeme benutzergerecht gestaltet werden?