Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

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Inhalt

Analyse des BVG-Automaten
entwickelte Fragebögen
Lernumgebung
Voruntersuchung

 Analyse des BVG-Automaten

ATN (zip)
Cognitive Task Analysis nach GOMS (pdf)
Cognitive Walkthrough Teil 1 (pdf)
Cognitive Walkthrough Teil 2 (pdf)

 entwickelte Fragebögen

Fragebogen zur Computer Literacy

    In dem Versuch, Leistungsunterschiede im Nutzerverhalten von Jüngeren und Älteren zu erklären, unterscheiden wir grundsätzlich zwei Effekte: Alters- und Kohorteneffekte. Während erstere universell gelten und ausschließlich durch Gestaltung der Benuzerschnittstelle kompensiert werden können, haben letztere ihren Ursprung in der individuellen Lerngeschichte und sind damit veränderbar, insbesondere durch ein Training mit unserer Lernumgebung. Innerhalb der Kohorteneffekte nimmt die Computer Literacy eine besondere Stellung ein, denn das Wissen im Umgang mit Computern ist leicht übertragbar auf Fahrscheinautomaten und wird von diesen, die ja selbst Computer sind, auch in verschiedener Ausprägung vorausgesetzt.

    In der Literatur werden unter dem Begriff "Computer Literacy" sehr heterogene Konzepte zusammengefaßt und gemessen (Richter, Neumann & Horz, 2001; Turner, Sweany & Husman, 2000; Miller & Wooten, 1997), was vor allem zwei Ursachen hat. Zum einen muß sich das Interaktionswissen der schnellen technischen Entwicklung anpassen, zum anderen haben sehr viele Wissensaspekte einen Einfluß, die in zwei Gruppen geteilt werden können (Mason & McMorrow, 2006): „awareness“ (z.B. Computergeschichte, Ethik, Sicherheit, Ökonomie) und „competence“ (z.B. Computerhardware und -software nutzen und verstehen, Internetsuche etc.). Wir konzentrieren uns hier auf Aspekte der „competence“, die für die Benutzung von Computern unmittelbar relevant sind und betrachten deshalb Computer Literacy als die Fähigkeit, Interaktionsmuster und Funktionselemente im Umgang mit Computern zu erkennen und zu nutzen. Diese umfaßt somit die Kenntnis bestimmter Icons, aber auch Interaktionsregeln und -techniken.

    Da CL im Umgang mit interaktiven Systemen, vor allem Computern, erworben wird, wird häufig nur die Vorerfahrung mit Computern über Dauer und Intensität des Umgangs erfasst. Wir meinen jedoch, daß Umgang eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für den Erwerb von CL ist, da man bei gleicher Häufigkeit auf sehr verschiedene Weise mit Computern umgehen kann (z.B. Texte tippen vs. programmieren) und das Erlebte auch "verarbeiten" und in seinen Wissensschatz aufnehmen muß, wobei Faktoren wie Mustererkennung, Logik, Abstraktionsvermögen, Intelligenz und Motivation eine Rolle spielen. Deshalb wollen wir explizit "Computer Literacy" messen und zwar genauer jenen Teil, der für die Interaktion mit dem Computer (interaktiven System) unmittelbar relevant ist. Uns interessiert, ob jemand die Sprache, genauer, die "lexikalischen Einheiten" der Computer Interaktion versteht. Diese Einheiten bestehen aus Zeichen und Begriffen, die häufig als selbstverständlich vorausgesetzt werden und gerade deshalb jenen, die sie nicht kennen (z.B. Älteren), Schwierigkeiten bereiten. Wir haben hierfür einen eigenen Fragebogen zur Messung der Computer Literacy entwickelt - den CLS (Computer Literacy Skala). Entsprechend des oben beschriebenen Konzeptes erfassen wir damit Wissen in drei Dimensionen: 1. Symbole  2. Begriffe und  3. Handlungswissen.  Die aktuelle Version dieses Fragebogens kann hier eingesehen werden: Computer Literacy (pdf)

Fragebogen zur Einstellung und Selbstwirksamkeit gegenüber Fahrscheinautomaten

Auch Einstellungen gegenüber dem Versuchsgegenstand können Einfluß auf die Lernergebnisse ausüben (Torkzadeh, Pflughoeft & Hall, 1999). Usoro (2000) definiert Einstellungen als „a complex, mostly learned and enduring but changeable system of cognition and affection which predisposes an individual to favourable or  unfavourable action or reaction to an object“ (S. 59). Zudem wird das Konstrukt der Einstellung häufig in eine

•    affektive (positives oder negatives Gefallen gegenüber dem Objekt),

•    kognitive (Wahrnehmung und Beurteilung der Eigenschaften des Objektes und

•    behaviorale Komponente (Absicht zum Handeln/ Nichthandeln, z.B. Meidung von Technik) unterteilt (vgl. Rosenberg & Hovland, 1960).

Problematisch ist jedoch, dass für eine behaviorale Skala die Nutzung eines Fahrscheinau-tomaten vorausgesetzt werden muß und die Vorstudien bereits zeigten, dass viele ältere Personen nur wenige oder gar keine Erfahrungen mit dem Fahrscheinautomaten gesammelt haben, da sie ihn vermeiden. Im Vergleich zu bereits existierenden Einstellungsfragebögen zu Computern ist anzumerken, dass zudem die Funktionalität von Fahrscheinautomaten begrenzt ist. Um dennoch alle Komponenten des Konstrukts erfassen zu können, wurde ein semantisches Differenzial verwendet, mit dem es möglich ist, in einem 3-dimensionalen Faktoren-Raum Personen hinsichtlich der Einstellung gegenüber eines bestimmten technischen Produkts darzustellen. Zudem ist es durch einfachen Austausch des Einstellungsobjektes möglich, das Erhebungsinstrument für andere Forschungsprojekte nutzbar zu machen.

Die wahrgenommene Selbstwirksamkeit (Self-Efficacy) im Umgang mit technischen Produkten ist eine wichtige Variable, die Einfluß auf den Umgang und das Erlernen der Automatenbedienung ausübt. Selbstwirksamkeitsurteile betreffen die subjektive Einschätzung eines Menschen, über die zur Bewältigung einer bestimmten Aufgabenart erforderlichen Voraussetzungen (Fertigkeiten, Fähigkeiten usw.) zu verfügen (Bandura, 1986). Das Erleben von Wirksamkeit hängt davon ab, ob nach einem Training subjektiv spürbare Fortschritte wahrnehmbar sind. Karavidas, Lim & Katsikas (2005) stellten bereits einen Zusammenhang zwischen dem Erlernen der Computernutzung und einer höheren Selbstwirksamkeitserwartung her. Somit kann ein Training die Einschätzung des eigenen Wirkungsgrades beeinflussen. In unserem Forschungsvorhaben war es daher erforderlich, die Messung der aufgabenspezifischen Selbstwirksamkeit im Umgang mit einem Fahrscheinautomaten zu gewährleisten. In einer ersten Untersuchung wurde zunächst eine Skala zur Selbstwirksamkeit im Umgang mit den verschiedensten öffentlichen Automaten entwickelt (Gramß, 2006). Da jedoch Bandura (2006) betont, dass Selbstwirksamkeit nur bereichspezifisch gemessen werden sollte, grenzen wir für die weitere Verwendung die Skala auf den Fahrscheinautomaten ein. Der reduzierte Fragebogen wurde in Anlehnung an die den allgemeinen Selbstwirksamkeitsfragebogen von Jerusalem & Schwarzer (2001) sowie den Selbstwirksamkeitsfragebogen im Umgang mit Computern von Eachus & Cassidy (2001) entwickelt. Zusätzlich wurden die Guidelines zur Erstellung von Selbstwirksamkeitsfragebögen von Bong (2006) und Bandura (2006) berücksichtigt. Insgesamt ergaben sich 16 Items. Da wir davon ausgehen, dass die Interaktion sowie das Erlernen der Bedienung des Fahrscheinautomaten Einfluß auf das bereichsspezifische Fähigkeitskonzept hat, nutzen wir das entwickelte Erhebunginstrument für Prä- und Postmessungen. Die aktuelle Version dieses Fragebogens kann hier eingesehen werden: Einstellung und Selbstwirksamkeit (pdf)


Lernumgebung

Drehbuch (pdf)
Lernaufgabe (ppt)

Voruntersuchung

Ergebnisse (ppt)