Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Hochschulambulanz

Spezialambulanz für Zwangsstörung

Die Ambulanz für die Behandlung von Menschen mit Zwangsstörung bietet strukturierte Diagnostik und spezialisierte Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie) an. Dabei orientieren wir uns an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der modernen Klinischen Psychologie und Psychotherapieforschung. Hier finden sie mehr Informationen zum Behandlungsangebot der Spezialambulanz für Zwangsstörungen.

Als Hochschulambulanz besteht ein wichtiger Teil unserer Arbeit in der Erforschung von psychischen Erkrankungen und dem Erproben von therapeutischen Ansätzen. Das bedeutet, Sie können bei uns an wissenschaftlichen Studien zur Erforschung von Zwangsstörungen teilnehmen.

Was ist eine Zwangsstörung?

Menschen mit einer Zwangsstörung leiden meistens unter Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.

Zwangsgedanken

Zwangsgedanken sind wiederkehrende Gedanken, Impulse oder Vorstellungsbilder, die als aufdringlich erlebt werden und Angst, Anspannung oder Unbehagen auslösen. Sie sind oft - aber nicht immer - mit unrealistischen Befürchtungen verbunden sind. Ein typisches Beispiel ist die Befürchtung, den Herd nicht abgestellt zu haben und dadurch eine Katastrophe zu verschulden. Andere typische Befürchtungen sind: andere Menschen absichtlich oder versehentlich zu verletzen; sich sexuell unangemessen zu verhalten; sich zu verschmutzen; sich oder andere mit Krankheitserregern zu infizieren; durch einen „schlechten“ Gedanken ein Unglück zu verursachen.

Zwangshandlungen

Zwangshandlungen sind wiederholte Verhaltensweisen oder gedankliche Vorgänge, die dazu dienen, befürchtete Ereignisse zu verhindern oder Angst oder Anspannung zu verringern. Beispiele sind das Überprüfen von Elektrogeräten, das Kontrollieren zurückgelegter Wege, das Wechseln von verschmutzter Kleidung oder ausgedehnte Wasch- und Putzrituale. Weitere mögliche Zwangshandlungen bestehen darin, eine durchgeführte Handlung nochmal in Gedanken nachzuvollziehen, eine bestimmte Ordnung herzustellen oder ein bestimmtes Ritual durchzuführen, um ein Unglück zu verhindern. Manchmal geht es auch darum, etwas so lange oder genau so zu tun, bis es sich richtig anfühlt.

Von einer Zwangsstörung spricht man, wenn Menschen unter den Gedanken und Verhaltensweisen anhaltend leiden oder die Lebensführung beeinträchtigt ist. Bei diesen Menschen sind die Gedanken meistens mit deutlich mehr Angst, Unruhe oder anderen negativen Gefühlen verbunden. Auch nehmen Zwangshandlungen meist deutlich mehr Zeit in Anspruch als gewöhnliche Beruhigungsrituale. Häufig vermeiden die Betroffenen daher Situationen, in denen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen auftreten können.