Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

deepR

deepR (Digital Era Evidence-based Psychological Research)
Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie, Institut für Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin

 

Projektleiter:

Jens Nachtwei
 

Gefördert durch:

IQP – Privat-Institut für Qualitätssicherung in Personalauswahl und Entwicklung GmbH (Personal, Sachmittel), Kienbaum Stiftung (Personalmittel), Elsa-Neumann-Stipendium (Doktorandin)
 

Laufzeit:

fortlaufend (Vorarbeiten seit 2006, Förderbeginn 2019)

 

Projektbeschreibung:

Automatisierung mit ihren Chancen und Risiken für die Arbeitswelt schürt Ängste, macht Hoffnung und wirft Fragen auf. In der akademischen Psychologie jedoch spielt dieser Themenkreis kaum eine Rolle. Mensch-Technik-Interaktion wird zwar bereits seit Jahrzehnten in der Ingenieurpsychologie erforscht, allerdings wird auf Künstliche Intelligenz (KI) und ihren flächendeckenden Einsatz hier nicht wirklich eingegangen. Die Arbeitspsychologie befasst sich mit Aspekten traditioneller und moderner Arbeit, Organisationspsychologie mit Führung, Change Management sowie Personalentwicklung und die Psychodiagnostik mit Potenzialanalysen in Personalauswahl und Talent Management. Doch wird KI in all diesen Perspektiven entweder ausgeblendet oder alternativ nur im engen Blickfeld der eigenen Subdisziplin beleuchtet.

Im Projekt deepR wird eine psychologische Perspektive auf KI-bedingte Automation von Tätigkeiten und die Zukunft der Arbeit eingenommen. Themen wie das Bedingungslose Grundeinkommen aus Sicht der Psychologie oder KI-bedingte, veränderte Kompetenzanforderungen an beispielsweise Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen oder der Einfluss von KI auf die Unternehmensberatung und das Personalwesen werden empirisch untersucht.

 

Arbeitsstand:

Bis dato wurden mehrere empirische Studien über Masterarbeiten abgeschlossen. Darunter Interviewstudien zur Automation von Tätigkeiten in folgenden Tätigkeitsbereichen: Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen, Bankkaufleute, Anwält*innen, Politiker*innen. Ferner wurde ein Fragebogen inklusive Vignette entwickelt, mit welchem psychologische Konstrukte erhoben werden, die künftig durch KI-bedingte Automation beeinflusst werden könnten. Zudem läuft seit Herbst 2019 das über ein Stipendium geförderte Promotionsprojekt von Antonia Sureth. Aufgrund des interdisziplinären und gesellschaftlich relevanten Charakters des Projekts wurde ein Netzwerk im Bereich Arbeitswelten und Technologie über LinkedIn neu aufgebaut (aktuell gut 13.000 Kontakte). Aus diesem Netzwerk heraus wurden Autor*innen für einen Sonderband „Zukunft der Arbeit“ akquiriert, welcher im November 2020 erschienen ist (122 Fachartikel von 181 Autor*innen auf 539 Seiten im kostenlosen Open Access-Format; www.sonderbandzukunftderarbeit.de, bis dato mehr als 33.000 reads auf ResearchGate). Zusätzlich wurde eine Projekt-Bibliothek mit mehr als 100 Büchern zum Themenkreis Arbeitswelten und Technologie angelegt. Es werden fortlaufend Fachbeiträge mit Projektbezug veröffentlicht – vorwiegend Open Access mit Direktzugriff über ResearchGate.

Weitere Informationen zum Projekt mit Fokus auf Transfer Forschung-Praxis sind auf LinkedIn zu finden.

 

Kontakt:

Kontaktaufnahme zum Projektleiter Jens Nachtwei: E-Mail oder LinkedIn